Esta es la versión HTML de un fichero adjunto a una solicitud de acceso a la información 'Stakeholder contacts and internal correspondence on the Multilateral Investment Court (MIC)'.




Unless otherwise specified, all redactions in this document are
Ref. Ares(2017)2407850 - 11/05/2017
justified under Article 4.1(b) of Regulation 1049/2001.
Ref. Ares(2019)2616424 - 15/04/2019
EUROPÄISCHE KOMMISSION 
Generaldirektion Handel 
Direktion F - WTO, Rechtsangelegenheiten und Warenhandel 
Streitbeilegung und Rechtliche Aspekte der Handelspolitik 
Brüssel, den 11. Mai 2017 
F.2/
 (2017) 2645707 
Bundesarbeitskammer 
Prinz Eugen Strasse 20-22 
1040 WIEN 
Austria 
Sehr geehrter 

Sehr geehrte 

Haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben vom 13. März 2017 in dem Sie im Namen der 
Bundesarbeitskammer  Österreich  Stellung  zur  öffentlichen  Konsultation  zu  einer 
multilateralen  Reform  der  Beilegung  von  Investitionsstreitigkeiten  Stellung  beziehen, 
sowie  für  die  entsprechende  Beteiligung  der  Bundesarbeitskammer  an  dieser 
Konsultation. 
Die Europäische Kommission ist gerade dabei, die vielen Beiträge zu dieser Konsultation 
im Detail auszuwerten und der Beitrag der Bundesarbeitskammer Österreich wird hierbei 
selbstverständlich gebührend berücksichtigt werden.  
Mit Bezug auf Ihr Schreiben vom 13. März möchte ich allerdings darauf hinweisen, dass 
die  öffentliche  Konsultation  bewusst  auf  die  Frage  einer  multilateralen  Reform  der 
Beilegung  von  Investitionsstreitigkeiten  beschränkt  war.  Nach  Einschätzung  der 
Kommission  und  der  überragenden  Mehrheit  der  EU  Mitgliedstaaten  hat  ein  Versuch 
einer  globalen  Reform  des  materiellen  Investitionsrechts  momentan  wenig 
Erfolgsaussichten. 
Wir  beobachten  allerdings  ein  bedeutendes  Interesse  (sowohl  innerhalb  als  auch 
außerhalb  der  EU)  daran,  im  Rahmen  der  Investitionsstreitbeilegung  die  bestehende 
ad hoc  Schiedsgerichtsbarkeit  durch  ein  ständiges,  transparentes  und  rechtsstaatlichen 
Grundsätzen  verpflichtetes  multilaterales  Gericht  zu  ersetzen.  Dass  andere 
Reformvorschläge  im  Rahmen  des  ICSID  vor  mehr  als  zehn  Jahren  nicht  erfolgreich 
waren,  sollte  uns  nicht  davon  abhalten,  zu  versuchen,  die  prozessualen  Aspekte  des 
internationalen  Investitionsrechts  von  Grund  auf  zu  reformieren.  Die  Alternative  wäre 
das  Fortbestehen  der  von  der  Bundesarbeitskammer  zu  Recht  kritisierten 
Investitionsschiedsgerichtssysteme, 
die 
in 
derzeit 
weltweit 
über 
3.200 Investitionsschutzabkommen  verankert  sind.  Der  Zweck  eines  multilateralen 
Investitions-gerichtshofs soll nicht sein, neue Rechte für Investoren zu schaffen, sondern 
lediglich  die  bereits  bestehenden  Streitbeilegungsmechanismen  durch  ein  besseres 
System zu ersetzen.  
Commission européenne/Europese Commissie, 1049 Bruxelles/Brussel, BELGIQUE/BELGIË - Tel. +32 22991111 


Dies soll nicht heißen, dass eine multilaterale Reform des materiellen Investitionsrechts 
nicht zu einem späteren Zeitpunkt möglich sein sollte. Auch wissen Sie sicher, dass die 
Europäische  Kommission  die  materiellen  Schutzstandards,  die  in  EU-Abkommen 
enthalten  sind,  während  der  letzten  Jahre  tiefgreifend  reformiert  hat  und  diesen 
Reformansatz  in  allen  derzeitigen  und  zukünftigen  EU-Verhandlungen  fortführt.  Wir 
betrachten  das  Projekt  der  Schaffung  eines  multilateralen  Investitionsgerichts  als  einen 
zusätzlichen  Schritt  im  Rahmen  einer  umfassenden  Reform  des  internationalen 
Investitionsrechts. 
Die  EU  Kommission  setzt  sich  auch  verstärkt  dafür  ein,  im  Rahmen  der 
EU-Handelspolitik die Sozial-, Menschen-, Umwelt-, Gesundheits- und Arbeitsrechte zu 
schützen und zu stärken. Und es ist zutreffend, dass Investoren nicht nur Rechte, sondern 
auch  Pflichten  haben.  In  diesem  Sinne  setzt  sich  die  EU  auch  in  verschiedenen 
internationalen  Organisationen  ein,  wie  etwa  in  den  Vereinten  Nationen  oder  in  der 
OECD.  EU-Handelsabkommen  fördern  auch  die  Einhaltung  und  Umsetzung  der 
Grundsätze  verantwortlicher  Unternehmensführung  durch  Unternehmen.  Sie  verweisen 
ausdrücklich  auf  international  anerkannte  Leitsätze  und  Prinzipien  in  diesem  Bereich, 
wie  etwa  die  OECD  Leitsätze  für  Multinationale  Unternehmen  oder  die 
UN Leitprinzipien  für  Wirtschaft  und  Menschenrechte.  Die  EU  beteiligt  sich  ebenfalls 
engagiert  am  "TNC-Treaty"-Prozess  der  Vereinten  Nationen,  nachdem  vorläufige 
Unklarheiten  über  die  Reichweite  und  Ziele  dieses  Prozesses  geklärt  werden  konnten. 
Und  wir  werden  im  Detail  mit  unseren  Verhandlungspartnern  darüber  diskutieren 
müssen,  inwieweit  derartige  internationale  Rechtsinstrumente  auch  im  Rahmen  eines 
zukünftigen multilateralen Investitionsgerichts eine Rolle spielen können.  
Ich muss allerdings Ihrer Aussage widersprechen, die Kommission negiere die Anliegen 
der  Gewerkschaften  und  der  Zivilgesellschaft,  die  negativen  Folgen  der  Globalisierung 
grundsätzlich  zu  diskutieren.  Diese  Diskussion  findet  regelmäßig  in  den  hierfür 
eingerichteten  Foren  statt,  wie  etwa  im  Europäischen  Wirtschafts-  und  Sozialausschuss 
oder in dem von der Generaldirektion Handel organisierten "Civil Society Dialogue"1.
Wir sind auch stets dazu bereit, Ihre Fragen mit Ihnen auf bilateraler Ebene zu vertiefen 
und  ich  lade  Sie  dazu  ein,  mit  uns  Kontakt  aufzunehmen,  falls  Sie  solche  bilaterale 
Gespräche mit uns führen möchten. Ich kann Ihnen auch versichern, dass das Projekt des 
multilateralen  Investitionsgerichts  von  unserer  Seite  in  voller  Transparenz  fortgeführt 
werden wird, so dass Sie zu jedem möglichen Zeitpunkt Stellung beziehen können. 
Mit freundlichen Grüßen, 
1
http://trade.ec.europa.eu/civilsoc/ 

Elektronisch unterzeichnet am 11/05/2017 12:06 (UTC+02) gemäß Artikel 4.2 (Gültigkeit elektronischer Dokumente) des Beschlusses Nr. 2004/563/EG der Kommission